David

Klappentext

Novelle von Wilfried Milter

Trugbilder dachte er, Trugbilder einer zerrissenen Welt, deren Oberfläche schillernd und heil verkauft wird. Und all die Warner, die nicht mitmachten, verschwanden irgendwann, wurden abgeholt, kehrten niemals wieder.
Sie schlugen und teilten aus mit Worten, in denen der Hass schwelte. Und sie strebten nach einer neuen Ordnung, die wohl keiner von ihnen verstand und die sie Recht nannten. Ein neues Glück versprachen sie, welches hinter dem Morgen lag und wussten nicht, dass das Recht es nicht nötig hat, zu schlagen.
Und er dachte, wird das alte Gesetz noch einmal heraufsteigen, wieder lebendig werden in den Herzen der Menschen, dass man seine Hand schützend über die Schwachen hält?


Vorwort
von Sarina M. Lesinski

Krieg – dieses Wort ruft in den Köpfen der meisten Menschen grauenvolle Bilder wach. Bei den Älteren sind es Bilder aus eigenen Erinnerungen, Bilder, die sie gern vergessen möchten und die doch unauslöschlich in ihre Seelen eingebrannt sind.
Als ich geboren wurde, war der Krieg schon seit mehr als einem Jahrzehnt vorbei, doch ich erinnere mich noch an die Narben. Führte doch mein täglicher Schulweg an den Ruinen zerbombter Häuser vorbei. Die noch brauchbaren Steine waren längst wieder verbaut worden, der Schutt in die Kellerlöcher geschaufelt, zwischen den Mauerresten wuchsen Haselsträucher und junge Birken. Männer, denen ein Bein oder ein Arm fehlte, waren keine Seltenheit im Stadtbild.
Ich selbst durfte im Frieden heranwachsen, doch die Bilder und Berichte von fremden Kriegen begleiteten mich mein Leben lang, Vietnam, Laos, Palästina, Afghanistan, Irak. Hört das denn nie auf? Gab es in den letzten fünfzig Jahren überhaupt einen einzigen Tag, an dem auf der ganzen Welt Frieden war?
Die vorliegende Novelle erzählt so eine Kriegsgeschichte. Sie erzählt von einem Krieg, der von Wenigen begonnen wurde in ihrer grenzenlosen Gier nach Macht, Ruhm und Reichtum. Und für den so viele, so bitter bezahlen mussten, obwohl es doch eigentlich gar nicht ihr Krieg war.

Die vier Protagonisten in dieser Novelle bilden ein zerbrechliches und doch unendlich starkes Quartett. Alle sind sie entwurzelt, die beiden jungen Frauen, von denen die eine fast noch ein Kind ist, aus ihrer Heimat herausgerissen. Auch David ist weit von seinem Elternhaus im Ruhrgebiet entfernt. Alle drei lernen die Wiesen und Wälder Ostpreußens zu lieben. Sie werden ihnen zur Heimat. Und sie haben noch eine menschliche Zuflucht, den alten Schäfer Jan, die einzige Konstante in dieser unruhigen Zeit. Unter seinem Schutz kann die junge Liebe zwischen David und Katja erblühen. Während die zwei in ihren Gefühlen und Träumen zu den Sternen fliegen, ahnt der alte Mann, dass dieses zarte Glück unter keinem guten Stern steht. Doch trotz Gewalt und Tod siegt am Ende die Hoffnung.

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Wilfried Milter
Bilshausen 2011
Preis: 9,80 Euro
ISBN 978-3-935912-57-0